Aktuelle Andacht | Themen

Monatsspruch September 2024

Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, spricht der HERR, und
nicht auch ein Gott, der ferne ist?
Jer 23,23 (L)


Pfrin Ruth Simeg
Bildrechte Pfarrei

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

2024 ist das weltweite Superwahljahr. Mehr als zwei Milliarden Menschen wählen, so viele Menschen wie nie zuvor! Kommunal-, Landtags-, Europawahlen, wichtige
Wahlen weltweit in den USA, Indien, und anderen Ländern – und mittendrin die Kirchenvorstandswahl in der bayerischen Landeskirche am 20. Oktober, zu der Sie über den Kandidatenflyer (einfach anklicken) mit wichtigen Wahlinformationen finden. 

Ausgerechnet das Jahr des 75. Geburtstags unseres Grundgesetzes wird zu einem entscheidenden Jahr für die Demokratie. Wie passend klingt dazu in der Jahresmitte der Monatsspruch für Juli: „Du sollst dich nicht der Mehrheit anschließen, wenn sie im Unrecht ist“ (Ex 23,2).

Dieser Spruch steht in einem Abschnitt über gerechte Gerichtsverfahren und ist verknüpft mit einer Warnung davor, das Recht zu beugen. Entscheidend für einen
Rechtsspruch darf laut der folgenden Verse nicht die Mehrheit sein, und genauso wenig, ob ein „Geringer“ oder ein „Feind“, ein „Armer“ oder ein „Fremder“ angeklagt ist.
Recht zu sprechen ist keine Frage von Mehrheiten, sondern entscheidet sich daran, ob Gottes Wille zur Umsetzung kommt – ohne Ansehen der Person, des Standes oder Status, der Zugehörigkeit, Herkunft oder persönlichen Beziehung.


Vielleicht ist es weit hergeholt, Parallelen zu Artikel 3 unseres Grundgesetzes zu ziehen, doch letztlich verbindet beides die eine Erkenntnis: Für die Entscheidung, was recht und unrecht ist, ist „Mehrheit“ kein qualitativer Begriff. Recht auszusetzen ist auch bei bestehender Mehrheit grundsätzlich undemokratisch. Der Spruch aus dem Mosebuch mahnt dazu, unbestechlich zu bleiben und in der Urteilsbildung nicht den eigenen Vorteil zum Maßstab zu machen. Das gilt
sicherlich nicht nur für Gerichtsverfahren! 

Wenn wir als Christinnen und Christen unsere Kirche und Gesellschaft konstruktiv mitgestalten wollen, sollen wir uns in unserer Urteilsbildung auf das Gebot Gottes
auszurichten. Das ist kein „Wahl-O-Mat“ für das Superwahljahr, aber etwas, was in allen Umbrüchen unserer Zeit noch wichtiger sein könnte.
Es grüßt Sie herzlich,
Ihre Pfarrerin Ruth Šimeg


Themen


Islamisches Opferfest 

(16.-18. Juni 2024)

In diesen Tagen feiern Muslime und Musliminnen in Deutschland das Opferfest  (Arabisch „ʿĪd al-Adhā“, Türkisch „Kurban Bayramı“). Wegen verschiedener Berechnungsgrundlagen kann das Datum um einen Tag variieren. Islam.de nennt für das Opferfest den 16. bis 18. Juni 2024. 

Beim Opferfest geht es um das Vertrauen in die Barmherzigkeit Gottes. Es erinnert an die Geschichte des Propheten Ibrahim, der auf Gottes Geheiß sogar bereit war, seinen Sohn Ismail zu opfern. Gott erkannte die Treue Ibrahims und verzichtete. Stattdessen wurde ein Widder geopfert und als Zeichen der Dankbarkeit mit Freunden und Bedürftigen geteilt. Auch heute noch teilen Muslime am Opferfest das Fleisch eines Tieres mit den Armen. Mit dem Opferfest erreicht auch der Hadsch (die Pilgerfahrt nach Mekka) einen Höhepunkt. In Mekka wird das Fleisch eingefroren und später bei Hilfsaktionen in der islamischen Welt eingesetzt.

Was am Opferfest gefeiert wird, hat es allerdings in sich. Die Geschichte wird in der Thora/Bibel auch als Bindung/Opferung Isaaks erzählt, ist aber nicht nur aus interreligiösen Gründen schwierig. Jahrhundertelang haben Menschen ihren Göttern Opfer gebracht. Sei es in den Niederungen Germaniens. Sei es in den Bergen indianischer Hochkulturen. Wir in Mitteleuropa fragen heute: Darf „Gott“ Menschenopfer verlangen? Und „wir“ verneinen das als aufgeklärte Geister.

Aber: Wenn „selbst Gott“ das nicht darf, dann erst recht nicht Menschen. 
Eltern dürfen ihre Kinder nicht auf dem Altar des Erfolges opfern.
- Sei es, weil sie ihre eigene Karriere verfolgen und ihre Kinder vernachlässigen.
- Sei es, weil sie als Eislaufmutter oder Footballvater möglicherweise tatsächlich begabte Kinder zu noch mehr Leistung peitschen. 
Ebenso wenig dürfen sie ihre Kinder auf den Altar womöglich noch religiös bestärkter politischer Ideen legen.
- Sei es, weil sie Kriegshelden bejubeln und die Opfer dieser Helden vergessen.
- Sei es, weil sie Widerständler erziehen und die Opfer dieser „Märtyrer“ vergessen.

Dr. Hansjörg Biener, Nürnberg
 

Beginn der Fußball-EM 

(14. Juni 2024)

AnnRos
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Heute Abend beginnt mit der Partie Deutschland: Schottland die Fußball-Europmeisterschaft. Nach 51 Spielen wird am 14. Juli 2024, entschieden, in welchem Land gefeiert wird oder Katerstimmung herrscht. 24 Mannschaften werden darum kämpfen, die Gruppenphase zu überstehen. Für manche Nationen wäre es eine Katastrophe, schon hier auszuscheiden. Deutschland zum Beispiel.

In diesen Tagen wird man in Foren und Tageszeitungen wieder eine quälende Frage lesen: „Darf man für den Sieg der Nationalmannschaft beten?“ Tausende werden es tun. Aber: Wie steht man als Pfarrer oder Bischöfin dazu? Wer ein bisschen googelt, findet viele Meinungen, manchen Mist und auch atheistischen Spott über den Wunscherfüllungsautomaten „Gott“.

Nachvollziehen kann ich zum Beispiel das Stoßgebet des Torwarts beim Elfmeter oder umgekehrt des Schützen. Einer wird der Held sein, und den anderen erwartet der Hohn. Jeder will doch lieber Hero statt Zero sein. Wenn sie Pech haben, bekommen sogar beide den Shitstorm in den Un-Sozialen Medien ab. Im Fußball gibt es so viel Hass und Häme; da würde ein wenig Gebetskultur nicht schaden. Denn: Beten soll nicht nur mit Gott etwas machen, also bewirken, dass er dies oder jenes für mich tut. Beten macht auch umgekehrt etwas mit uns. Beim Googeln bin ich auf ein Gebet gestoßen, das der Nationalmannschaft Ghanas zugeschrieben wird. Hier kann man gut sehen, wie die Gewinnsucht verwandelt und in ein anderes Selbstverständnis eingebettet wird. Man könnte es glatt auch für sich sprechen.

Gebet der Fußball-Nationalmannschaft aus Ghana (2010)

Herr,
lass uns fair spielen.
Lass unser Spiel in deinen Augen gut sein.
Lass unser ganzes Leben ein faires Spiel sein,
eine Augenweide für dich und die Mitmenschen.
Wenn du gnädig bist, dann lass uns gewinnen,
hier im Spiel und später, wenn das Leben und das Spiel zu Ende sind.

Dr. Hansjörg Biener, Nürnberg

Dr. Hansjörg Biener (*1961) ist Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und derzeit als Religionslehrer an der Wilhelm-Löhe-Schule tätig. Außerdem ist er außerplanmäßiger Professor für Religionspädagogik und Didaktik des evangelischen Religionsunterrichts an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

Quellenangabe: Gebet der Fußball-Nationalmannschaft aus Ghana: https://www.pfarrbriefservice.de/file/herr-lass-uns-fair-spielen-gebet-…. dort freigegeben für nichtkommerzielle kirchliche Zwecke (inkl. Andacht und Unterricht)
 


Segenswunsch zur Jahreslosung 2024

Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.
1. Korinther 16,14

Zu Hause in der Liebe zu sein, das wünsche ich dir.
Du bist willkommen, jederzeit.
Hier warten Wärme und Licht.
Von den Schultern fällt, was dich bedrückt und bitter macht.
Ausruhen darfst du, bis neue Kräfte in dir wachsen.
Die Liebe überdauert Raum und Zeit.
Und bleibt dein Zuhause immerdar.
Denn die Liebe geht niemals aus.

Tina Willms


Spenden erbeten

  • für die Welthungerhilfe
  • für die Ukraine  

Diakonie Katastrophenhilfe ruft zu Spenden auf 


Die Diakonie Katastrophenhilfe ruft zu Spenden auf 
Weitere Inforationen unter: www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/

Ukraine: Hilfe für Menschen in Not.

Bitte helfen Sie mit Ihrer Spende!

www.diakonie-katastrophenhilfe.de/


Der Landkreis Neu-Ulm hilft.

Zahlreiche Unterstützung für die Ukraine finden Sie unter: https://www.landkreis-nu.de/Ukrainehilfe
Sie können auch einem örtlichen Verein helfen, Hilfe zu leisten. Die Ukrainische Katholische Kirche in Neu-Ulm schreibt auf ihrer Website:
„Aufgrund der aktuellen Situation in unserer Heimat sind wir als ukrainische Gemeinde in Ulm/Neu-Ulm äußerst besorgt. Zusammen mit Open e.V. und Ukrainischer  Griechisch-Katholischer Kirche in Neu-Ulm versuchen wir unsere humanitäre Hilfe an die Lage in der Ukraine anzupassen und den Kindern, Frauen, Verletzten und Bedürftigen in unserem Land sowie auf dem Fluchtweg zu helfen.“
Hier finden sie weitere Informationen: https://ugkk-neu-ulm.de/hilfe/