Pfarrei-Gründung an Pfingsten 2024

Große Ereignisse kündigen wir an...

Das Pfingstfest wird oft als Geburtstag der Kirche bezeichnet und daher war es der passende Termin, um den Geburtstag unserer Evangelisch-Lutherischen Pfarrei Neu-Ulm zu feiern.

Es wurde ein buntes, zweitägiges Fest mit vielen fröhlichen Akzenten, das aber gleichzeitig Platz bot, um sich von Liebgewordenem und Vertrautem behutsam zu verabschieden.

Mit der Landesstellenplanung 2020 ist ein Prozess angestoßen worden, der den veränderten Rahmenbindungen innerhalb der elkb Rechnung trägt. Mitgliederschwund, Nachwuchsmangel und steigende Kosten erfordern dringend einen Wandel. 
Die Kirchenvorstände Erlöser in Offenhausen und Petrus in der Neu-Ulmer Innenstadt haben ihn seit 2022 in die Wege geleitet, mutig und engagiert miteinander bedacht, häufig auch kontrovers diskutiert und letztlich nicht einfache Entscheidungen getroffen, um sie nun miteinander zu tragen.

Samstag, 18.05.2024 - es ist soweit!

Um dieser neuen Verbindung ein sichtbares Zeichen zu geben haben Conny Hänssler-Schoetensack und Sabine Meier-Guthke seit Monaten einen Pfarreiweg organisiert, denn „Glaube verbindet“. Der Spaziergang von der Petruskirche zur Erlöserkirche zog die Aufmerksamkeit vieler Passanten auf sich und vielleicht nutzt mancher in den nächsten Tagen noch die Gelegenheit, sich durch die ausgehängten QR-Codes über die Vielfalt unseres Gemeindelebens zu informieren.

In Offenhausen wurden wir von vielen aufgeregten Kita-Kindern erwartet. Durch die Zusammenlegung gehören nun drei Kindertageseinrichtungen zur Pfarrei. Die Kinder und Mitarbeitenden hatten nicht nur eine Pfarreiweg-Station gestaltet, sondern auch viel für den Familiengottesdienst vorbereitet. Sie erzählten die Geschichte von Noahs Arche mit großer Ernsthaftigkeit und freuten sich daran, Regenbogenbälle zu basteln, die durch die Erlöserkirche fliegen durften.
„Drei Engel für Pfarrer Knöller“ bereiteten dem langjährigen Kita-Pfarrer einen bewegten und anrührenden Abschied. Pfarrer Knöller, der zu Beginn seiner Amtszeit in Petrus darauf hingewiesen hatte, dass die Kita-Gottesdienste für ihn Neuland seien und man bitte Geduld mit ihm haben möge, zeigte sich zum Abschluss darüber begeistert, welche Antworten Kinder auf tiefgehende Glaubensfragen finden. Die Arbeit war ihm sehr ans Herz gewachsen. Aber zugunsten der Geschäftsführung hat er dieses Arbeitsfeld an Pfarrerin Ruth Šimeg übergeben, die nun zusammen mit der Kita-Geschäftsführerin Verena Uhlmann die Verantwortung für die drei großen Einrichtungen Jona-Insel, Spatzennest und Zachäus-Nest trägt.

Im Anschluss an den Gottesdienst durften sich Große und Kleine bei einem bunten Jahrmarkt an vielfältigen Attraktionen freuen.
Bis zum Abend hielt das Wetter. Doch als das Duo J&theBear zum Tanz einlud, mussten wir wegen Starkregens vom Innenhof in den Gemeindesaal umziehen. Das tat der Stimmung aber keinen Abbruch.

Sonntag, 19.05.2024 - Gottesdienst zur Pfarreigründung

Pfarrer Johannes Knöller, Pfarrerin Ruth Šimeg und Pfarrer Jean-Pierre Barraud wurden durch Dekan Jürgen Pommer von ihren bisherigen Aufgaben entpflichtet, um anschließend assistiert von den KV-Vertrauensleuten Dr. Cornelie Hänssler-Schoetensack und Wolfgang Streiftau den Segen für die neuen Aufgaben zugesprochen zu bekommen.

Während die PetrusBand mit Gästen die Freude über die Pfarreigründung jubelnd und klangvoll zum Ausdruck brachte, gab ein vielstimmiger Projektchor, der sich unter der gefühlvollen Leitung von Brigitte Ziegler-Weiland aus beiden Gemeinden zusammengefunden hatte, Mut und Stärkung auf den Weg.

In seiner Predigt erinnerte Pfarrer Johannes Knöller an das Paulus-Wort „Den Geist löschet nicht aus“. 
Schon vor der Pfarreigründung haben die Gemeinden in vielfältiger Weise zusammengearbeitet. Vor Jahrzehnten hatte der damalige Pfarrer Joachim Pennig den Kooperationsvertrag angestoßen, der lange Zeit vor allem die Jugendarbeit geregelt hat. Die Konfiarbeit, der regelmäßige Kanzeltausch und die Predigtreihen zeigen darüber hinaus, wieviel man im Miteinander gewinnt.
Pfarrer Knöller erläuterte, dass in der Apostelgeschichte, die von Pfingsten erzählt, der Begriff rúah (sprich: ru-ach) verwendet wird. Der hebräische Ausdruck kann zum einen „Wind“ beschreiben, vom Hauch bis zum Sturm. Eine andere Bedeutung ist der „Atem Gottes“. Rúah ist Bewegung und Sammlung in einem. Eine Gemeinde, die vom rúah lebt, weiß, von welchem Hauch sie sich bewegen lassen soll. So ermutigte Pfarrer Knöller die Anwesenden, den neuen Weg miteinander zu gehen und zu gestalten.

Ein Ausdruck des Zusammenwachsens ist die Wahl eines gemeinsamen Kirchenvorstandes am 20.10.2024, für den 19 Kandidatinnen und Kandidaten bereitstehen.

Das Grußwort der Neu-Ulmer Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger begann unter einem Regen von Rosenblättern, die aus der Kuppel der Petruskirche herabschwebten. Sie wünschte der neuen Pfarrei alles Gute und betonte, welch wichtige Aufgabe die Kirchen im Gefüge der Stadt übernehmen.

MdL Thorsten Freudenberger ließ es sich nicht nehmen, in seinen alten Wirkungskreis als langjähriger Landrat zurückzukehren. Er wies darauf hin, dass es Mut und Entschlossenheit bedarf, neue Räume zu betreten und Aufgaben zu übernehmen, aber dass es sich lohnt. 
Christine Vietzen, Vorsitzende des Pfarrgemeinderates der katholischen Nachbargemeinde St. Johann Baptist, weiß aus der Erfahrung der Pfarreiengemeinschaft, die immerhin vier Gemeinden in Neu-Ulm umfasst, wie wertvoll diese Zusammenarbeit sein kann.
Dekan Jürgen Pommer schloss sich den guten Wünschen an und dankte allen, die sich in vielfältiger Weise eingebracht hatten, um den Pfarrei-Geburtstag vorzubereiten.

Nach dem Gottesdienst gab es beim Empfang viel Gelegenheit, sich auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen.

Barbara Bauer

Bilder: H.-P. Thomas, C. Hänssler-Schoetensack, S. Meier-Guthke, Ruth Šimeg,  B.Bauer, 
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Der Pfarreiweg