01.10.2021

Rückblick auf die Predigtreihe zum Künstler Günter Späth

100 Jahre Günter Späth * 1921
30 Jahre Todestag Günter Späth † 1991

Den Auftakt zur Predigtreihe machte Pfarrer Jean-Pierre Barraud am 17.10 in der Andreaskirche. Zusammen mit den zahlreichen Besucherinnen und Besucher predigte Pfarrer Barraud vor dem 12 Meter großen und identitätsstiftenden Betonaußenrelief der Andreaskirche. Der Gottesdienst war gänzlich auf den Apostel Andreas ausgerichtet, dem Namensgeber der Kirche, welcher am 30. November auch in der evangelischen Kirche einen eigenen Gedenktag hat. Am Altar war aus diesem Anlass ein rotes Parament von Günther Späth zu entdecken.    

In der Petruskirche lautete das Motto am 7. November bei Pfarrer Johannes Knöller frei nach Lukas 5 und gewohnt theologisch: "Fahre hinaus, wo es tief ist. An den Tiefen und Abgründen des Lebens die schöpferischen Kraft Gottes entdecken." Die Gemeinde verließ den Gottesdienst - wie Simon zu Petrus verwandelt- durch das Apostelportal.

Den Abschluss der Reihe gestaltete Pfarrerin Ruth Šimeg, indem Sie am Volkstrauertag, dem vorletzten Sonntag des Kirchenjahres, über das große Wandbild der Erlöserkirche in Offenhausen predigte. 

Den ganzen Gottesdienst können Sie mitverfolgen und auch das zugrundeliegende Kunstwerk betrachten:
https://www.youtube.com/watch?v=a1VaFWbvDO0
 

Jean-Pierre Barraud


Wandbild in der Erlöserkirche
Bildrechte Bauer
Auf den Spuren von Günter Späth (1921-1991) in unseren KOOP-Gemeinden

Erlöserkirche
1961 schuf der Ulmer Maler und Bildhauer Günter Späth ein eigenwilliges Fresko für die neue Offenhausener Kirche.  Immer wieder forderte seither die ungewöhnliche Darstellung der „ durch das Blut Christi rein gewaschenen stehen vor seinem Thron“ zur Auseinandersetzung auf. Sieben Lichtöffnungen über dem Altar beleuchten das Kunstwerk und lenken den Blick darauf, sobald man den Kirchenraum betritt.

Günter Späth hat übrigens auch die Eingangsportale der Erlöserkirche mit den vier Evangelistensymbolen gestaltet.

Diese stetige Diskussion gab den Anstoß zu unserer Predigtreihe, die gleichzeitig auf den 100sten Geburtstag und 30sten Todestag des Künstlers hinweist.



Zu zwei Kunstwerken von Günter Späth an der Andreaskirche gibt es Filme, die wir mit freundlicher Genehmigung veröffentlichen dürfen. Lassen Sie sich von den spannenden Blickwinkeln und der Musik begeistern:
https://vimeo.com/631741150
Günter Späth / Metall / Andreaskirche Ludwigsfeld
Orgel - Joseph Kelemen / Franz Liszt, Ave maris stella
Fotos - Sabine Weinert-Spieß
Video und Kalligrafie - Hans Werner Spieß

https://vimeo.com/631747366
Günter Späth / Beton / Andreaskirche Ludwigsfeld
Orgel - Joseph Kelemen / Franz Liszt, Tu es Petrus
Fotos - Sabine Weinert-Spieß
Video und Kalligrafie - Hans Werner Spieß

Ausschnitt aus dem Betonrelief der Andreaskirche
Bildrechte Bauer

Andreaskirche

Während meiner Konfirmandenzeit in Ludwigsfeld ist mir das Eingangsrelief an der Außenseite der Andreaskirche vertrauter Anblick geworden. Immer wieder kann man neue Perspektiven entdecken, die das Leben des namensgebenden Apostels beleuchten.

Es ist dokumentiert, dass der Gestaltung ein intensiver Diskussionsprozess vorausging. So hat der damalige Dekan Schmid bereits 1966 im Gemeindebrief die Intention und wichtige Aspekte beschrieben, die Günter Späth umsetzen sollte. Im Juli 1968, also noch fast 5 Monate vor Einweihung der neuen Kirche, enthüllte und erläuterte Späth das Kunstwerk, das durch die Holzmaserung der verwendeten Verschalung besondere Lebendigkeit erhält.

2014 konnte von der Martin-Luther-Kirche Ulm ein Kupfer-Relief übernommen werden, das von 1968 bis 2014 das zum Abriss bestimmt Gemeindehaus geschmückt hatte.

Inzwischen ergänzen 18 Hinterglasbilder aus dem ehemaligen evangelischen Freizeitheim Pappelau der Christusgemeinde Ulm-Söflingen und 4 Antependien aus dem Ulmer Münster die Späth-Kunstwerke in und an der Ludwigsfelder Kirche, in deren Nachbarschaft Günter Späth auch eine Weile lebte.


Petruskirche


Als letzte der 3 Neu-Ulmer KOOP-Gemeinden erhielt die Petruskirche Neu-Ulm Späth-Kunstwerke, obwohl Günter Späth gerade zu dieser Neu-Ulmer Kirche einen besonderen Bezug hatte, weil er dort als Jugendlicher Orgel gespielt hatte.

Am 26. November 1972, gut 11 Monate nach Einweihung der umgestalteten Kirche erläutert Günter Späth die beiden Eingangsportale im Gottesdienst. Steht man vor der Kirche ist das zentrale Bild der linken Tür, der „Evangeliums“-Tür, das Kreuz. Auf der rechten Seite befindet sich die „Aposteltür“. Während die meisten Gottesdienstbesucher häufig dieselbe Tür benutzen, gibt es Manche, die ganz bewusst durch die eine Tür eintreten und durch die andere Tür herausgehen.

Auf den Websites der drei Kirchengemeinden finden Sie Erklärungen zu den Kunstwerken
https://www.petruskirche.telebus.de – unter „Kirchenführung - Portale“
https://www.erloeserkirche-neu-ulm.de – unter „über die Erlöserkirche“ -Chronik
https://www.andreas-kirche.de – unter „Kirchenführer – das Eingangsrelief“

Günter Späth ist eine faszinierende Künstlerpersönlichkeit. Trotz Verlust des linken Unterarmes im Krieg nahm er 1942 ein Studium der Bildenden Künste in München auf und hatte sein Atelier zeitweilig in der Ruine der Dreifaltigkeitskirche in Ulm, heute „Haus der Begegnung“. In und um Ulm herum hat er viele Spuren an kirchlichen und weltlichen Gebäuden hinterlassen.

Text und Bilder: Barbara Bauer